An der Stelle des heutigen Pfarrhofs in der Oberstraße in Großfischlingen stand seit dem 13. Jahrhundert ein Wasserschloss. Es wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstört.
Um das Jahr 1200 tauchen erstmals die Herren von Fischlingen auf. Über sie ist wenig bekannt. Sie waren es wohl auch, die sich zum Bau einer Wasserburg entschlossen. Heinz R. Wittner legt in seinem Aufsatz über das Wasserschloss in Großfischlingen die Errichtung des Schlosses in die Zeit zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert. Als Beleg führt er an, dass beim Bau der neuen Kirche (1765) sogenannte „Buckelquader“ von der „zerstörten Burg nebenan“ verwendet wurden. Die verbauten „Buckelquader“ kann man an der Außenmauer der Kirche sehen, geht man recht an der Kirche entlang bis zur Tafel mit dem Hinweis auf den alten Kirchturm. Buckelquader wurden häufig auch bei dem Bau staufischer Burgen in der Mitte des 13. Jahrhunderts in der Region verwendet.
Das Schloss von Großfischlingen stand von der Oberstraße zurückversetzt, einstmals neben der Kirche. Nach seiner Zerstörung im Jahre 1689 durch die Franzosen lag es zunächst einmal in Schutt und Asche. Im Jahr 1765 wurde die neue Kirche erbaut und wie wir wissen, wurde damals auf den Fundamenten des ehemaligen Wasserschlosses von Großfischlingen der Pfarrhof errichtet, ein Gebäude, das in seiner äußeren Form bis heute unverändert steht. Heute wird das Gebäude privat genutzt.
Den Unterlagen des Amtes für Denkmalschutz kann man entnehmen, dass der heute auf dem ehemaligen Gelände des Wasserschlosses stehende Bau aus dem Jahre 1765 stammt. Dieser Bau muss also fast gleichzeitig mit dem Bau der neuen heutigen Kirche erfolgt sein.
Ab seiner Fertigstellung im Jahre 1765/67 wurde das Anwesen von den Pfarrern des Dorfes als Pfarrhaus genutzt. Nach dem Weggang von Pfarrer Messmer aus der Gemeinde im Jahre 1981 wurde das Anwesen zunächst von bischöflicher Seite aus verpachtet. Das Pfarrhaus ging dann über in Privatbesitz.